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05.07.2009
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Goethes Rückzugsort

Am Rande der nur wenige Kilometer von Jena entfernten Kleinstadt Dornburg erheben sich über einem jüngst neu aufgerebten Weinberg drei in ihrem Baustil verschiedene Schlösser. Das über Gärten miteinander verbundene Ensemble ist zu Jahresbeginn 2009 komplett in das Eigentum der Thüringer Schlösserstiftung übergegangen. Diese kündigte nun grundlegende Bauarbeiten und erweiterte Nutzungen an.
DORNBURG. Goethe hatte die "Dornburger Schlösser" einst für sich als Rückzugsort vom Weimarer Alltag entdeckt. Schon zu seinen Zeiten war das Alte Schloss auf dem Weg, unter den drei Sehenswürdigkeiten über dem Saaletal die "graue Maus" zu werden.
Erst Ende der 1990er Jahre begannen an dem Mitte des 16. Jahrhunderts entstandenen Bauwerk umfangreiche Sicherungs- und Instandsetzungsarbeiten. Am auffälligsten ist seither die nach originalen Befunden wieder hergestellte Fassade in grauem Kalkputz mit ziegelroter Rahmung der Fenstergewände. Abgeschlossen ist auch der Innenausbau. Sein Herzstück, der etwa 150 Quadratmeter große, von einer reich profilierten Holzdecke überspannte Raum zeigt sich wieder als historisch bedeutsames Glanzstück. Da das Alte Schloss im Areal einer vormaligen Kaiserpfalz steht, ist Thüringen damit wieder um ein erlebbares Dokument seiner Geschichte reicher. Otto der Große besuchte Dornburg in den Jahren 925, 955, 958 und als Kaiser 965. Für die nachfolgenden Kaiser aus sächsischem Hause sind etwa zehn Besuche belegt.
Das Rokokoschloss in der Mitte des Ensembles "Dornburger Schlösser" trägt die Handschrift von Thüringens bekanntestem Baumeister des späten Barocks, Heinrich Krohne. Unter Einbeziehung eines vormals hier stehenden Gebäudes wurde das Lustschloss in den Jahren 1736 bis 1741 gebaut. Kommt man vom Ort Dornburg her darauf zu, präsentiert es sich als eher verspielter, eingeschossiger Pavillon. Ganz anders die optische Wirkung aus der Tiefe des Saaletales. Mit drei Geschossen und einer Zierbastion suggeriert der im Kern rechteckige Baukörper ein eher gewaltiges Festungsbauwerk. Der gewiss nicht ungewollten Suggestion entspricht unter anderem, dass Herzog Ernst August des Öfteren Hoflager in Dornburg abhielt. Doch schon bald nach Fertigstellung des Schlosses erlosch das Interesse des Bauherren an diesem Ort. Das ungenutzte Bauwerk begann zu verfallen, 1797 wurden seitlich gelegene Pavillons und Teile der Terrassen niedergelegt. Dringend notwendige Reparaturen setzten nach 1815 ein, wirklich durchgreifend waren sie alle nicht. An der Beseitigung der Folgen von Schäden, die sich quasi über 250 Jahre aufgebaut haben, wird gearbeitet. 1818/19 hatte in dem Schlösschen das erste Parlament des Großherzogtums sein Domizil. Zu ihren Versammlungen trafen sich die 12 frei gewählten thüringischen Abgeordneten im Festsaal. An der Beseitigung der Folgen von Schäden, die sich quasi über 250 Jahre aufgebaut haben, wurde in den letzten Jahren mit Erfolg gearbeitet, sodass die Stiftung sich hier auf "Veränderungen im Arrangement des Inneren" konzentrieren kann. Das Verrücken von Vitrinen zugunsten wiederzugewinnender Sicht- und Raumachsen, der aus Sicherheitsgründen unvermeidliche Einbau von gläsernen Barrieren in dem mit Porzellan ausgestatteten Speisesaal und ähnliche Korrekturen am Gewohnten werden in dem Museum vorgenommen. Zugleich werden im Dachgeschoss Künstlergarderoben entstehen, damit das Schloss künftig verstärkt für Konzerte, Lesungen aber auch für standesamtliche Trauungen genutzt werden kann.
Mehr dazu lesen Sie in der Thüringer Allgemeine.
TA vom 05.07.2009 Von Heinz STADE
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