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28.03.2009
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Exkursion der Landesgruppe Sachsen-Anhalt zu den Dornburger Schlössern

Wer Thüringen schon öfters bereist hat, wird sicher zustimmen, dass es schwierig ist, ein Schloss zu finden, das sich nicht auf den Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe beruft. Im Falle des Renaissanceschlosses von Dornburg hat das aber wirklich seine Berechtigung. Nach dem Tod seines Förderers und Freundes, des Weimarer Herzogs Carl August, zog sich Goethe in das besagte Schloss zurück und weilte hier über zwei Monate. Er schrieb über Dornburg: „Die Aussicht ist herrlich und fröhlich, die Blumen blühen in den wohlunterhaltenen Gärten…Seit fünfzig Jahren hab ich an dieser Städte mich mehrmals mit ihm [dem Herzog] des Lebens gefreut, und ich könnte diesmal an keinem Orte verweilen, wo seine Tätigkeit auffallender anmutig vor die Sinne tritt.“ Sein treuer Eckermann berichtet: „ Er schien sehr glücklich gewesen zu sein und konnte nicht unterlassen, seinen Zustand und die herrliche Lage des Schlosses und der Gärten wiederholt zu preisen.“
Diesen Platz hat sich die Landesgruppe Sachsen-Anhalt zum Ziel ihrer ersten Exkursion des Jahres 2009 gewählt. An der Exkursion nahmen 23 Mitglieder teil. Frau Wolleschensky von Dornburg-Tourist begann die Exklusiv-Führung im Renaissanceschloss. Es entstand 1539 als Gutshaus. Der Erbauer war Volrad von Watzdorf. Nach einigen Besitzwechseln wurde1824 Großherzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach Eigentümer. Er ließ das Schloss umbauen und erweitern. Außerdem legte er den heute noch vorhandenen englischen Landschaftsgarten an. Nach ausreichender Würdigung der Goethestätte wurde das Rokokoschlösschen besichtigt. Es ist ein Bau des Landesbaumeisters Krohne, der es in den Jahren 1736 bis1747 errichtete. Nur der Hauptbau des Ensembles blieb erhalten. Er verströmt eine zierliche Eleganz, die auch den Uneingeweihten für dieses Kleinod der thüringischen Baukunst einnimmt. Das dritte Schloss auf dem Berg ist das Alte Schloss. Sein aus der Zeit um 1200 stammender achteckiger Bergfried weist auf die weit in die Vergangenheit reichende Geschichte dieses Platzes hin. Die Schenken von Vargula errichteten eine Burg, deren Reste neben dem Bergfried noch in verschiedenen Gebäuden nachgewiesen wurden. Im Grafenkrieg musste die Burg eine fünfwöchige Belagerung durch Friedrich den Ernsthaften, Markgrafen von Meißen, erdulden. Im Sächsischen Bruderkrieg wurde sie 1451 stark beschädigt. Für das 16. Jahrhundert sind mehrere Baumaßnahmen nachgewiesen. Dabei wurden wahrscheinlich 1522 mehrere Gebäude unter Einschluss des Bergfriedes unter gemeinsame Fassade und Dach zum Nordflügel zusammengefasst. In diesem Gebäudeteil ist auch eine schwarze Küche mit Rauchfang erhalten. Der sogenannte Saalbau enthält zwei Renaissancesäle mit schönen Bohlen-Balken-Decken. Leider konnte das Schloss nicht besichtigt werden, weil es als Tagungsstätte der Universität Jena dient.
Es muss nochmals unterstrichen werden, dass es sich bei den Dornburger Schlössern um eine herausragende Sehenswürdigkeit Thüringens handelt. Die malerische Lage auf einem hundert Meter hohem Felsabsturz, dem Westhang des Saaletales, zieht die Blicke aller Menschen an, die durch das Saaletal fahren. Vor allem am Vormittag, wenn die Sonne auf die Schlösser scheint, sind die hell gestrichenen Fassaden der Gebäude ein Blickfang. Es sei noch angemerkt, dass Dornburg im 10. Jahrhundert eine bedeutende Kaiserpfalz war. Urkundlich wurde sie 937 erstmalig erwähnt. Aufenthalte der Kaiser Otto II. und Heinrich II. sind nachgewiesen.
Im kleinen bodenständigen Ratskeller Dornburgs kehrte die Reisegruppe nach der vielen Kultur zum Mittagessen ein.
Am Nachmittag war die Besichtigung der ehemaligen Wasserburg Lehesten geplant. Der private Eigentümer führte durch sein Anwesen. Überall an den Gebäuden war zu sehen, dass hier eine engagierte Familie mit Gespür für die Historie zum Besten des Ensembles wirkt. Die Burg ist nachweislich 1200 schon der Sitz eines Ministerialen. 1304 wurde sie in der Kirchberger Fehde zerstört. Aus dem Besitz der Wettiner gelangte sie 1507 in die Hand des Deutschen Ordens, der hier eine Kommende errichtete. Ältestes sichtbares Bauteil ist der untere Teil des Bergfriedes, der noch aus dem Mittelalter stammt. Den oberen Teil und auch die Kapelle und andere Gebäude der heutigen Burg ließ der Landkomtur Hans von Germar im 16. Jahrhundert bauen. Er rechnete wohl damit, das Gut in seinen Privatbesitz überführen zu können. Allgegenwärtig ist sein Wappen an Fenster- und Türeinfassungen zu sehen. Dem heutigen Eigentümer wurde viel Erfolg beim weiteren Ausbau des Anwesens gewünscht.
Die Burg Camburg war die letzte Etappe der Exkursion. Sie entstand im 11. Jahrhundert. Möglicherweise war einer der Stifter des Naumburger Domes, Wilhelm von Camburg aus dem wettinischen Geschlecht, der Erbauer. Auf dem Gelände der Unteren Burg steht neben dem Bergfried noch ein 1935/36 errichtetes Gebäude. Es wird heute für Veranstaltungen genutzt. Der Bergfried ist erst seit kurzem für die Öffentlichkeit zugänglich. Er ist 37 Meter hoch und hat einen Durchmesser von zirka 10 Metern. Im Inneren ist eine Licht-Ton-Installation eingebaut, die den Besucher bis zur Aussichtsplattform begleitet. Von oben hat man einen guten Überblick über die kleine Stadt.
Nach dieser letzten Station begaben sich die Exkursionsteilnehmer nach einem erfüllten Tag auf den Heimweg. Zum Gelingen des Ausflugs trug bei, dass Petrus ein Einsehen hatte und das prognostizierte grauenhafte Wetter zu einem ausflugsfreundlichen umänderte.
Detlef Mewes, 2009
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